Schulische Kompetenzen müssen gefördert werden, um im späteren Berufsleben erfolgreich zu sein! Da diese Kompetenzen so wichtig sind, wurden sie bereits von den Kultusministern in den Kernlehrplänen verankert. Zu den Kompetenzen zählen: die Fachkompetenz, die Methodenkompetenz, die Sozialkompetenz und die Selbstkompetenz. Im Folgenden werden die einzelnen Kompetenzen näher erläutert.
Fachkompetenz
Sie bezeichnet die fachliche und inhaltliche Kompetenz in allen Schulfächern. Die Fachkompetenz ist von Schüler/innen der 1. bis 13. Klasse zu erwerben. Sie wird durch die intensive Erarbeitung, Wiederholung und Aufarbeitung von Lernstoff vor
Klausuren, Klassenarbeiten, Tests, mündlichen Prüfungen und Abschlussprüfungen erworben.
Fachkompetenz in Mathematik:
Die Fachkompetenzen werden hier nochmals in prozessbezogene und inhaltsbezogene Kompetenzen unterteilt.
Zu den
prozessbezogenen Kompetenzen gehören:
Argumentieren/Kommunizieren (z.B. Lösungswege finden und präsentieren), Problemlösen (Probleme erfassen, erkunden und lösen), Modellieren (die Realität in Modellen erstellen und nutzen) und Werkzeuge (der richtige Umgang mit dem Taschenrechner, Geodreieck, Zirkel, Parabel, aber auch Medien, wie zum Beispiel Excel und GeoGebra,...).
Zu den
inhaltsbezogenen Kompetenzen zählen:
Arithmetik/Algebra (die Grundrechenarten inklusive Variablen, Terme, Gleichungen,...), Funktionen (lineare, quadratische, exponentielle, höhere Grade,...), Geometrie (Strecken, Flächen, Körper, Vektorrechnung,...) und Stochastik (Statistik, Laplace, Baumdiagramme, Pfadregeln, Erwartungswerte, Vierfeldtafeln,...).
Fachkompetenz in Deutsch:
Zu den Kompetenzerwartungen des Faches Deutsch zählen laut Kernlehrplan des Landes NRW die Bereiche: Sprechen und Zuhören (Hörverstehen, Wortgewandtheit, Erörterungen, Debatten, Dialoge,...), Schreiben (Grammatik und Rechtschreibung, eigene Texte verfassen, Märchen, Interpretationen/Analysen,...), Lesen und der Umgang mit Texten sowie Medien (verschiedene Lektüren (Romane, Komödien, Apps aus dem Internet (Vor- und Nachteile),...), Reflexion über Sprache (Jugendsprache, Umgangssprache, rhetorische Mittel, Anglizismen,...).
Fachkompetenz in Englisch:
Die fachbezogenen Kompetenzen werden laut dem Kernlehrplan für das Fach Englisch, des Landes NRW, nochmals in folgende Kompetenzen gegliedert:
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interkulturelle Kompetenzen
(Orientierungswissen, Werte, Haltungen, Einstellungen, Handeln in Begegnungssituationen)
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kommunikative Kompetenzen (Hörverstehen, Sprechen, Leseverstehen, Schreiben, Sprachmittlung,...)
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methodische Kompetenzen ( Hör- und Leseverstehen, Sprechen und Schreiben, Umgang mit Texten und Medien
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selbstständiges und kooperatives Sprachenlernen, Dialoge,...),Verfügbarkeit von sprachlichen Mitteln und sprachlicher Korrektheit (Aussprache und Intonation, Wortschatz, Grammatik, Orthographie).
Methodenkompetenz
Die Methodenkompetenz bezieht sich auf das
methodisch-strategische Lernen. Sie bezeichnet die Kompetenz in verschiedenen Methoden und Lernstrategien, welche beim Lernen helfen. Allerdings ist wichtig zu erwähnen, dass Methoden, die im Unterricht genutzt werden, teilweise nicht alleine umgesetzt werden können, wenn es beispielsweise um Partner- oder Gruppenarbeit geht.
Es gibt unendlich viele Methoden, weil auch immer wieder neue hinzukommen. Hier ist eine kurze Auswahl der gängigsten
Methoden (ohne Bewertung, da jeder einen anderen Lerntyp hat und mit einer Methode besser oder schlechter zurecht kommt, als jemand anders) aufgelistet:
- Bildbeschreibung: Hier wird das Aussehen eines Bildes ohne Wertung oder Analyse beschrieben.
- Vergleiche: Gemeinsamkeiten und Unterschiede werden herausgearbeitet, um einen Sachverhalt in Kategorien einzuteilen und sein Wissen zu vernetzen
- Pro- und Contra-Debatte: alle Argumente für oder gegen ein Thema werden aufgelistet, analysiert und debattiert.
- Steckbrief: Zu einem Oberbegriff wird ein Steckbrief erstellt. In Mathematik können das z.B. Körper sein (Wie viele Ecken, Kanten und Seiten hat ein Quader?), in Deutsch könnte die Figur einer Lektüre charakterisiert werden (Aussehen, Merkmale, Charakter), in Englisch könnten Gegenstände mit englischen Vokabeln beschrieben werden, die zu erraten sind (The sun ist yellow, big and round.)
- Puzzle: Hier gibt es verschiedene Arten, wie z.B. das allgemeine Puzzle, indem ein Bild vervollständigt wird, ein Domino (z.B. wird in Mathematik eine Aufgabe mit der dazugehörigen Lösung verbunden), in dem immer zwei gleichwertige Zustände zusammenpassen, ein Trimino, in dem mehrere Sachverhalte zusammenpassen (z.B. Bildung, Signalwörter und Anwendung der englischen Zeitformen)
- Diktate: Ein Text wird entweder Satz für Satz gelesen und aus dem Gedächtnis aufgeschrieben oder der Text wird mit oder ohne Satzzeichen von jemand anderen diktiert.
- Interview: Entweder wird ein Experte zu einem Thema eingeladen und befragt oder die Schüler befragen sich selbst (z.B. Name, Alter, Schule, Interessen auf Englisch)
- Briefe schreiben: Die größeren Schüler lernen Bewerbungen zu schreiben, kleinere Kinder schreiben Briefe an Freunden. Über Bücher oder Filme kann ein
Lerntagebuch erstellt werden.
- Lückentexte: Diese Methode wird meistens im Englischunterricht angewendet, wenn es um die Grammatik geht.
- Schrittweise-Lesemethode: Bei dieser Methode lernen Schüler gezielt richtiges Lesen. Sie sollten beispielsweise erst einmal einen Text überfliegen, um sich einen ersten Eindruck zu verschaffen. Im zweiten Lesegang wird der Text strukturiert. Es werden inhaltliche Absätze gebildet. Den Absätzen werden Überschriften zugefügt. Wichtige Wörter und Schlüsselwörter werden in verschiedenen Farben markiert. Unbekannte Wörter werden nachgeschlagen.
- Geschichten
schreiben oder zu Ende erzählen: Um seine eigene Rechtschreibung und Grammatik im Deutschen oder in Fremdsprachen zu verbessern, ist es ratsam, des öfteren Geschichten über ein selbst erdachtes Thema zu schreiben. Zudem kurbelt dies die Fantasie an und erzeugt eine Art der Entspannung.
- Collagen: Aus Zeitschriften können Bilder zu einem bestimmten Thema herausgeschnitten und aufgeklebt werden.
- Comic: Schüler erzählen eine Lektüre als Comic nach.
- Blitzlicht: Kurze Abfrage der Schüler, zu einer bestimmten Frage.
- Telefonieren: Hilft den Schülern im späteren Berufsleben. Leider wird vermehrt festgestellt, dass viele Kinder nicht mehr richtig telefonieren können, sondern nur noch smsen.
- Quiz: Ein Frage- Antwort-Spiel kann zu verschiedenen Themen und auf unterschiedlichen Arten gespielt werden.
- Kreuzworträtsel: eignet sich besonders, um neue Begriffe zu lernen.
- ABC-Liste: Bei der Einführung eines neuen Themas versucht jeder ein Wort nach dem Alphabet zu diesem Thema zu nennen.
- Karteikarten: eigenen sich hervorragend zum Lernen und um Lernstoff aufzuarbeiten und zu wiederholen.
- Fundamentum versus Aditum: Zuerst wird das Wichtigste gelernt und danach die Einzelheiten, also das Unwichtigere oder umgekehrt.
- Bilder malen: Helfen Schülern wichtige Textstellen im Gedächtnis zu behalten, wenn sie visuelle Lerntypen sind.
- Think-Pair-Share: Zuerst erarbeitet jeder Schüler seine eigene Aufgabe, dann bespricht er diese mit seinem Partner und am Ende setzen sich zwei Paare zusammen, um evt. noch Weiteres festzustellen oder auszuschließen.
- Kooperatives Lernen: Hier helfen sich Schüler gegenseitig, lernen miteinander und voneinander.
- Individuelles Lernen: diese Methode ist zum selbstständigen Lernen vor Klassenarbeiten geeignet. Z.B. wird noch einmal alles wiederholt, was nicht richtig verstanden oder wieder vergessen wurde.
- Tandemarbeit: Zwei Schüler bearbeiten aufeinander abgestimmte Aufgaben, wobei der Andere bereits die Lösung seines Partners vorgegeben hat, so dass sich beide gegenseitig kontrollieren können.
- Lerntempoduett: Schüler bearbeiten Aufgaben. Wer als erstes fertig ist, darf seine Aufgabe mit der Musterlösung vergleichen und wenn diese richtig ist, den anderen Schülern helfen.
- Dialoge: Zwei Schüler reden über ein bestimmtes Thema. Diese Methode wird bei mündlichen Englisch- Prüfungen bevorzugt..
- Gruppenpuzzle: Vier Schüler bekommen einen Arbeitsauftrag mit Teilaufgaben, wovon jeder eine Teilaufgabe löst. Nach einer bestimmten Zeit vergleichen alle ihre Lösungen miteinander.
- Placemat: Eine Gruppe von Schülern bekommt ein Blatt zu einem Thema oder einer Fragestellung. Jeder erhält seinen Bereich auf dem Blatt, um seine eigene Meinung aufzuschreiben. Danach wird das Blatt mehrmals gedreht, so dass jeder die Meinung des anderen lesen kann und schriftlich seine eigenen Kommentare hinzufügen kann. Am Ende einigen sich alle auf ein Ergebnis.
- Stationenlernen: Die Schüler lernen an Pflicht-und Wahlstationen ein Thema mit verschiedenen Sinnen und verschiedenen Unterthemen kennen. Z.B. Im Deutschunterricht wird eine Geschichte an einer Station gelesen, an der anderen Station ein mögliches Ende geschrieben, an der dritten Station finden sich Schüler, die es als kurzes Theaterstück den anderen vorführen möchten, an einer weiteren Station wird ein Bild zur Geschichte gemalt oder ein Comic gezeichnet, uvm.
- Brainstorming: Zu einem bestimmten Thema wird einmal wahllos alles aufgeschrieben, was einem dazu einfällt.
- Mind Map: Das ist die geordnete Übersicht zu einem Oberbegriff mit ganz vielen Unterbegriffen und weiteren Unterteilungen. Das Mind Map lässt sich farblich oder mit Symbolen gestalten und eignet sich hervorragend zum Lernen.
- Persönliche Arbeits- und Lernhefte: Hier wird ein Din A4 Blatt so gefaltet, dass daraus ein kleines Heft entsteht. Die Schüler schreiben dann eine Art Steckbrief zu einem bestimmten Thema. (Z.B. im Mathematikunterricht kann auf der ersten Seite das Wort Würfel stehen, auf der zweiten Seite wird er gezeichnet, auf der dritten Seite sind alle seine Eigenschaften vorhanden, auf der vierten Seite befinden sich dazu passende Formeln für die Oberfläche und das Volumen, anschließend folgen Beispielaufgaben. So können die Kinder zu einem Oberthema ganz viele kleine Lernhefte sammeln und am Ende besser lernen.
- Projektarbeit: Das ist ein fächerübergreifendes und /oder klassenübergreifendes Thema, welches ausführlich besprochen und aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet wird.
- Lernspiele: Hier gibt es unendlich viele z.B. im Englischunterricht: Simon says, im Mathematikunterricht: Eckenrechnen, im Deutschunterricht: Schreibdedektive
Wie sich erkennen lässt, gibt es unendlich viele Methoden und Strategien, um erfolgreich zu lernen.
Sozialkompetenz
Die Sozialkompetenz wird auch als
sozial-kommunikatives Lernen bezeichnet. Die Kompetenz wird vor allem im Gruppenunterricht, aber auch im Einzelunterricht gefördert. Besonders introvertierte Schüler/innen, welche sich im normalen Schulalltag eher ruhig verhalten, profitieren hiervon. Sie lernen soziale Kontakte zu Gleichaltrigen aufzubauen, aber auch den Lehrern Fragen zu stellen, ohne dass sie Angst haben müssen, von anderen ausgelacht zu werden. Hier haben sie die Chance ihr Selbstbewusstsein aufzubauen, indem sie mit anderen kommunizieren, eigene Meinungen austauschen und gemeinsam Problemlösestrategien erörtern.
Die Förderung der Sozialkompetenz ist ein enormer Vorteil, da diese im weiteren Leben und vor allem im Beruf (Teamwork (gemeinsames Arbeiten in der Gruppe, jeder stärkt die Gemeinschaft, indem er nach seinen Fähigkeiten einen Teil dazu beiträgt) benötigt wird.
Selbstkompetenz
Selbstkompetenz wir als
affektives
Lernen bezeichnet. Mit der Selbstkompetenz ist die Kompetenz der Schüler/innen zu ihrem eigenen Lernverhalten gemeint. Hier lernen Schüler/innen: Konzentrationsschwierigkeiten abbauen (das ist besonders für Schüler/innen mit AD(H)S sehr wichtig) ,
Stressbewältigung (anhand verschiedener Methoden lernt jeder gezielt, wie die seine eigene Zeit perfekt gemanagt wird, um genug Freizeit , aber auch Lernzeit zu haben),
Angstbeseitigung (vor Klassenarbeiten, Tests,...),
Ordnung halten (das ist sehr wichtig, damit ein reibungsloses Lernen, ohne z.B. vorher seine Materialien suchen zu müssen funktioniert) und vor allem wieder
Spaß am Lernen, weil gute Noten erzielt werden.
Zusammengefasst lässt sich sagen, dass alle schulische Kompetenzen gefördert werden müssen, um im späteren Berufsleben erfolgreich zu sein. Denn ohne das nötige Fachwissen kann niemand seine Arbeit korrekt ausüben. Ohne einer gewissen Methodenkompetenz kann sich kaum jemand Wissen aneignen, obwohl es in unserer Gesellschaft ein lebenslanger Prozess ist, da wir immer wieder Neues lernen müssen. Die Sozialkompetenz ist ausschlaggebend für ein ausgezeichnetes Betriebsklima und die Selbstkompetenz fördert jeden einzeln, im Leben noch erfolgreicher zu sein.